Was, wenn es ein System gäbe, das alle (kleinen) Softwareprobleme lösen kann. Ein System, ausgestattet mit menschlicher Intelligenz, dem man ein Problem übergibt und das selbst dafür Sorge trägt, dass eine Antwort gefunden wird. Wäre es nicht fantastisch, wenn nicht ich eine Lösung suchen müsste, sondern die Lösung würde mich finden? Heard about Crowd Sourcing?
Das Leistungsmodell in der Softwareentwicklung verschiebt sich. Seit Jahren ist sichtbar, dass Softwareentwicklungsprojekte nicht vollständig an Dritte gegeben werden können, insbesondere nicht wenn die Software Kernbereiche des Unternehmens berührt und maßgeblich Einfluss auf den Unternehmenserfolg nimmt. Andererseits ist die Entwicklung von Software und Computersystem selten das Kerngeschäft eines Unternehmens und In-House Entwicklungen treiben ebenso Kosten sowie Risiken auf oft schwindeliges Niveau.
Daher bin ich der Meinung, wir wollen
Die Lösung dafür klingt so: globale Komponentenfertigung auf Werkvertragsbasis. Oder, unter Freunden: Crowdsourcing.
Softwareentwicklung sollte zu einer räumlich verteilten und kompetenzorientierten Dienstleistung werden. Während die Anforderungen weiterhin im Unternehmen aufgenommen und zu einem System zusammengesetzt werden, können Komponenten überall auf der Welt gefertigt und dann ins große Ganze eingesetzt werden. Kernidee ist es also, die fachnahen Strukturen eines Softwareprojektes vor Ort aufrechtzuerhalten und das zu entwickelnde System in Arbeitspakete aufzuteilen, um diese auf einem globalen Marktplatz zur Vergabe anzubieten. Eine Gemeinschaft (Crowd) an Dienstleistern bewirbt sich auf Arbeitspakete und übernimmt deren Entwicklung als Gewerk und trägt so kleinteilig zur Entwicklung des Gesamtsystems bei. Auschreibungsplattformen und Wettbewerbe und sind dabei nur Spielarten. Letztlich ist es Grundvoraussetzung, die Wertschöpfung so zu entlokalisieren, dass sie dort auf der Welt geschiet, wo sie am besten erbracht werden kann. Das Ende des Frameworks! Lang lebe der Service!
Das Prinzip des Crowd Sourcings birgt enormes Potential und große Beratungshäuser wie z.B. IBM richten ihre Strategie auf eine verteilte Leistungserbringung aus. Das Modell ist als eine konsequente Fortführung des Near- und Offshorings der 90er Jahre zu verstehen und birgt in Hinblick auf Effizienzsteigerung in der Softwareentwicklung große Kosteneinsparungen und Verbesserung der Qualität. Man denke nur daran, was die Marktkräfte in Bezug auf Standardisierung, Spezialisierung und Effizienz in der Softwareentwicklung bewirken können. Insbesondere für Großprojekte und etablierte Entwicklungsabteilungen, denen eine noch immer stark wachsende Fülle an Kompetenzen abverlangt wird, ist ein solches Arbeits- oder Wertschöpfungsmodell interessant.
Die operative Leistungserstellung hingegen wird auf einem globalen Marktplatz eine Vielzahl an Dienstleistungs- und Kompetenzzentren hervorbringen, ebenso wie konzernierte Arbeitsverhältnisse zu Gunsten eines breiteren Standes an Freiberuflern verschieben, aber auch spezialisierten Klein- und Mittelstandsunternehmen weiter Auftrieb geben. Der Aufbau eines Softwareentwicklungsprojektes wird sich im Kern verschlanken und die Anforderungen an Methoden und Werkzeuge zur Arbeitssteuerung und Qualitätssicherung zunehmen. Agile Managementmethoden haben sich bereits in der komplex dynamischen Wirklichkeit etabliert und ergänzen die Denkstrukturen des Crowdsourcings vielversprechend.
Das mit menschlicher Intelligenz gerüstete System ist der globale Markt, dem man ein kleines Problem übergibt. Und das dann wie von Geisterhand dafür sorgt, dass eine Lösung gefunden und umgesetzt wird, und so die weltweit billigste und beste verfügbare Lösung das Problem findet.